Saisonrückblick

Das Leben geht weiter beim FCT

Der FC Taminatal spielt nächste Saison wieder in der 5. Liga. «Wir sind ganz relaxed», sagt Vereinspräsident Simon Meyer nach dem zweiten Abstieg in der Vereinsgeschichte. Auf der untersten Stufe soll ein Neuanfang beginnen.

von Reto Voneschen

Wer einen Fussballplatz mit Aussicht sucht, der ist auf dem Pfäferser Rietli am richtigen Ort. Idyllisch liegt der 1971 erbaute, 1983 erweiterte und im letzten Jahr sanierte Platz am Dorfrand unterhalb des Oberstufenschulhauses. Beim Grümpelturnier letzten Samstag traf sich der fussballbegeisterte Teil der Taminataler Bevölkerung. Die einen rustikal auf dem Feld, die anderen verkleidet. Von orientalisch bis alpenländisch ist alles dabei. «Spielt einen zünftigen Zillertaler-Marsch, wenn wir nachher spielen», weist ein Lederhosenträger die Grümpi-Verantwortlichen des FC Taminatal an. Der Wunsch sei Befehl.

Das Ganze passt ins Klischee des «etwas anderen Vereins». Zweimal stieg der FC Taminatal von der 5. in die 4. Liga auf, nach zwei Jahren gings von der zweituntersten wieder auf die unterste Fussballstufe zurück. Zuhause verloren die «Talni» 2:5 gegen Untervaz. Ein Sieg hätte zum Ligaerhalt gereicht. Tags darauf verspielte die Reserve des FC Bad Ragaz einen 4:0-Vorsprung gegen den punktgleichen Taminataler Konkurrenten Vals. Das 6:6-Schlussresultat bedeutete Abstieg für den FCT. Ironie des Schicksals: Der FC Vals zieht sich auf die nächste Saison vom Meisterschaftsbetrieb zurück. Taminatal wird trotzdem absteigen, Hoffnungen auf die Ligazugehörigkeit können sich die 4.-Ligisten machen, die von den Rängen 9 zusätzlich absteigen mussten.

Hoffen auf den Nachwuchs

Wehmut über den Abstieg kommt bei den Taminataler Verantwortlichen nicht auf. «Wir sind ganz relaxed», sagt Vereinspräsident Simon Meyer. Der Grund ist schnell gefunden. Einige langjährige Stammspieler gaben ihren Rücktritt bekannt, andere überlegen es sich noch. «Wir hatten einen starken Jahrgang 1988, diese Spieler kommen nun in Alter, wo anderes als Fussball wichtiger wird», erklärt Meyer.

Dabei hatte es vor einiger Zeit noch ganz anders ausgesehen. Im Herbst 2016 stand der FCT auf Rang 2 in der 4. Liga. Das Wort «Aufstieg» nahm der eine oder andere – wenn auch nur hinter vorgehaltener Hand – in den Mund.  Doch es war ein trügerischer Rang. Da das Rietli saniert werden musste, spielte Taminatal oft zu Hause. Auf dem kleinen, rutschigen Rasen taten sich die Konkurrenten schwer, dazu spielten sich die «Talni» in einen Lauf.

Im «Exil» im Bad Ragazer Giessenpark, wo der FC Taminatal im letzten Jahr Gastrecht hatte, lief es dann nicht mehr wie gewohnt. Auf Rang 7 wurde die vorletzte Saison abgeschlossen. Auf dem Zweitletzten die Hinrunde. «Auf dem Rietli holen wir dann wieder die Punkte», lautete die Hoffnung vor der Rückrunde. Anfangs schien sich das zu bewahrheiten: Aus den drei ersten Partien resultierten sieben Punkte, der Ligaerhalt rückte näher. Doch gegen die drei Topteams der Liga standen die Taminataler wieder auf verlorenem Posten.

Ein Neuaufbau mit jungen Kräften wird nötig sein. Ohne Druck. «Wir freuen uns auf ein Jahr ohne Abstiegsdruck», sagt der Vereinspräsident. Einige der Jungen wurden schon eingebaut, weitere sollen folgen. Die Nachwuchsarbeit ist nicht ganz einfach beim FCT. Eine starke D-Juniorenmannschaft ist im Aufbau. Ab der Stufe Junioren C müssen die Spieler auswärts kicken. Derzeit sind einige beim FC Bad Ragaz oder Sargans tätig. «Wir hoffen natürlich, dass diese eines Tages wieder zu uns zurückkommen», so Meyer.

Das Leben wird weitergehen beim FC Taminatal. Vielleicht weniger ambitioniert als bei anderen Vereinen. Dafür vielleicht etwas bunter.

Quelle: Sarganserländer

» Zeitungsbericht vom 19.06.2018 (PDF)